Auch wenn die aktuellen Diskussionen den Umgang mit der Pandemie in den Fokus stellen, ist eines unbestritten: Corona führt zu einem Paradigmenwechsel, in unserem Wertesystem und dem globalen Miteinander.
Betrachtet man vergangene Krisen, lässt sich aus einem drastischen Einschnitt in unser gelerntes und gewohntes Verhalten positives ableiten. Was vorher noch Zukunftsdenken war, wurde beschleunigt. Was uns nicht bewusst war, wird hervorgehoben und gewinnt an Bedeutung.
Gewinner und Verlierer der Krise? Alle. Niemand.
Es geht um unsere Fähigkeit zur Veränderung. Die Stärke aus Fehlern zu lernen und positives im Wandel zu sehen. Es wird auch in Zukunft Dekaden des Erfolges und Zeiten der Verluste geben. Was entscheidend sein wird, ist unser Umgang mit beidem und wie wir als Menschen daran wachsen. Wie schnell wir gute Vorsätze vergessen, oder Bereitschaft zu nachhaltiger Anpassung zeigen. Auch und vor allem im Wohlstand.
Unternehmen des noch jungen 21. Jahrhunderts stehen heute mehr als zuvor vor der Chance, in „Human“ mehr als eine „Resource“ zu sehen und erfolgreich zu wachsen.
Die COVID-19 Pandemie stellt nicht nur uns als Individuen und die Gesellschaft vor eine neue Herausforderung. Corona hat die bereits schwächelnden Wirtschaft schwer getroffen. Planungsunsicherheiten führen zu reduzierten Investitionen. Ein instabiler Arbeitsmarkt bewirkt sein Übriges im Konsumentenverhalten. Auch wenn die Politik stützende Maßnahmenpakete beschließt, die Welt ist vorsichtiger geworden. Für Arbeitgeber eine Bewährungsprobe, welche die Stabilität der Wertesysteme, des Arbeitgeberversprechens und die Glaubwürdigkeit der Employer Brand offenbart. Authentizität wird zum Aushängeschild, Nonkonformes steht vor einer Neuausrichtung. Wer in einer Post-Covid-Phase den Aufschwung mit gestalten möchte, benötigt die Identifikation und das Engagement der Corporate Community. Mehr erfahren >
Lockdown, Wirtschaftskrise und eine gewisse Ohnmacht umschreiben das mediale Stimmungsbild 2020. Kommunikation ist in jeder Krise ausschlaggebend. Sie schenkt Vertrauen und Zuversicht, oder vermittelt Unsicherheit und Ängste. Für Arbeitnehmer eine schwierige Situation. Aktuelle Umfragen bestätigen: Die Angst vor Verlust des eigenen Wohlstandes ist höher als die vor einer Erkrankung durch COVID-19. Ein neuer, prägender Meilenstein unserer Geschichte und ein echter „Moment of Impact“ für die Unternehmenskulturen. Corporate Release oder Community Management – strategische Arbeitgeberkommunikation wird unerlässlich. Mehr erfahren >
Von überall arbeiten können. Flexibel sein. Bisher häufig ignorierte Wünsche der aufstrebenden Kohorte. Digitale Arbeitsplätze, Vertrauen und Veränderungen von Führung und Management – zu viel für viele Unternehmen. Doch ein bundesweiter Lockdown machte eines deutlich: Wer sich dem „Digital Workplace“ bisher verwehrt hat, ist in den Höhen der Pandemie weitgehend handlungsunfähig und muss improvisieren. Ein Wettbewerbsnachteil gegenüber allen, die digitales, flexibles Arbeiten bereits implementiert und für sich etabliert haben. Die erzwungene Distanz hat dagegen viele Vorurteile ausgeräumt und die Vorteile des Fortschritts präsentiert. Längst haben bisher skeptische Arbeitgeber ihre Home Office Regelungen verlängert und sich neuen Wegen der Arbeit geöffnet. Nun gilt es den Herausforderungen des digitalen Arbeitsplatzes mit strategischen Konzepten und gelungenem Design zu begegnen.
Arbeitswelten werden sich verändern. Während physische Arbeitsumgebungen zunehmend humanisiert und offen gestaltet werden, wird die digitale Zusammenarbeit außerhalb des klassischen Arbeitsplatzes eine Anpassung des Teamverhaltens bewirken, speziell in Führungsaufgaben. Mit der digitalen Zusammenkunft scheint der Fokus auf die Aufgabe beziehungsweise auf das Ergebnis höher und der Aspekt der Präsenz geringer ins Gewicht fallen. Eine bisher zeitlich beschränkte Anwesenheit wird durch eine dauerhafte, digitale Verfügbarkeit ersetzt. Die reine Gegenwart am Arbeitsplatz ist dagegen kein Produktivitätsmerkmal mehr. Weniger erstaunlich, dass bei einer veränderten Perspektive, ein Großteil der virtuellen Teams das Commitment der Kollegen als unzureichend empfindet. Teamführung erfordert mehr als je zuvor ein digitales Mindset, klare Aufgaben- und Rollenverteilung und setzt ein vertrauensvolles Miteinander, sowie reibungslose Prozesse voraus.
Folgt auf die aktuelle Wirtschaftskrise der erwartete Aufschwung, nähern wir uns wieder schnell den Pre-Corona-Prognosen: Qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind ein Engpass in vielen zukunftswichtigen Handlungsfeldern. Unabhängig der Dauer einer wirtschaftlichen Wiederbelebung, werden die gemachten Erfahrungen in der Krise, die Prioritäten und Erwartungen der Arbeitsmarkt prägenden Generation, eine veränderte Ausrichtung erfahren. Kurzfristig sollten sich, suchende Arbeitgeber auf einen verschlechterten Kandidaten-Match einstellen. Auch weil das Erwerbspersonenpotenzial mit der Krise gesunken ist. „Unerwartet“ wirtschaftlich stark betroffene Branchen, müssen mittelfristig den „Vertrauensbeweis“ am Arbeitsmarkt neu erbringen und ihre Anpassungs- sowie Zukunftsfähigkeit beweisen. Ein Maßstab der langfristig für den globalen Arbeitsmarkt seine Gültigkeit besitzt, da aus den umfassenden Einschnitten in Bestehendes, neue Chancen den Arbeitnehmermarkt beeinflussen werden und die Risiken erneuter Pandemien bestehen bleiben.
Hat die Pandemie das Bild des Arbeitgebers der Zukunft maßgeblich verändert? Eher nein. Schon vor dem ereignisreichen 2020 waren vielen Unternehmen zukunftsorientiert und in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe als Arbeitgeber durchaus engagiert. Was Covid verändern und in seiner Entwicklung beschleunigen wird, ist die Art und Weise des Zusammenarbeitens. Denn wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Erfolg ist nur mit Menschen möglich. Außergewöhnliche Umstände und Ergebnisse erfordern ein hohes Engagement und Identifikation. Als strategische Klammer für den Arbeitgeber der Zukunft gilt daher: Experience is everything.